Geben Sie Ihrer Vision eine Stimme

Sie wachen auf. Kurze Irritation. Da hängt noch dieses Bild im Raum. Im Zwischenraum von Traum
und Realität. Das Bild, die mit ihm verbundene Situation und das dazugehörige Gefühl sind als Momentaufnahme zu einem Standbild gefroren. Es hängt vor Ihnen in der Luft, zum Greifen nahe.
Bis Ihr Bewusstsein und Verstand einsetzen und die Seifenblase zum Platzen bringen. Sie sind auf
dem Boden der Realität gelandet.


Das Bild gehörte zur Traumwelt. Die nackte Realität ist ernüchternd. Wir alle kennen diese Situation des morgendlichen Aufwachens, nach einem Nickerchen oder beim Tagträumen. Wenn wir uns in einem unerklärlichen Zwischen-Zustand befinden, zwischen Träumen und dem Registrieren unserer tatsächlichen Umgebung. Dort, wo Worte unzulänglich werden.

Genauso ist es mit Inspirationen, Ideen, Visionen. Aus dem Nichts tauchen sie auf. Unerwartet. Unmittelbar stehen sie vor unserer Tür und klopfen bei uns an. Manche Besucher entpuppen sich als flüchtige Traumwesen, andere laden wir zum Verweilen ein. Wir lernen sie kennen und freunden uns mit ihnen an. Manche schätzen wir so sehr, dass wir sie mit der ganzen Welt bekannt machen wollen. Aber wie? Welche Mittel brauchen wir, um unsere Visionen vorzustellen und umzusetzen?

Und schon tauchen weitere Gäste vor unserer Haustür auf. Ungebetene Gäste. Da sind Fräulein Angst,
Herr Zweifel, Frau Innere Richterin, Professor 9 x Klug und viele mehr. Zur Begrüßung flüstern sie uns ins Ohr:
„Was, wenn andere Menschen deine Vision ablehnen, dich als verrückt abstempeln?“

In der Menschheitsgeschichte gab es immer Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer Erkenntnisse und Visionen von der Norm ausgegrenzt wurden ‒ von Hildegard von Bingen über Galileo Galilei bis hin zu Steve Jobs. Letzterer sagte: „Das hier geht an die Verrückten, die Außenseiter, die Rebellen, die Unruhestifter, an die, die aus dem Muster fallen… diejenigen, die die Dinge anders sehen… Sie bringen die menschliche Rasse weiter und obwohl sie andere als die Verrückten sehen, sehen wir sie als Genies. Denn diejenigen, die verrückt genug sind, zu denken, dass sie die Welt ändern könnten, werden diejenigen sein, die es tatsächlich tun.” (Think Different, 1997)

Unsere Welt braucht Utopist:innen und Lateraldenker:innen. Menschen, die für Visionen empfänglich sind und den Mut haben, diese aus dem Zwischen-Raum in die Realität hinüber zu retten. Es braucht Menschen wie Malala Yousafzai, Greta Thunberg oder Marcella Hansch, die sich trauen ihren Visionen eine Stimme zu geben. Nur so können wir wandeln, was der Verstand als bereits „verloren“ deklariert.

Bei genauerer Betrachtung eröffnet sich uns eine wunderbare Welt, in der Lösungen bereits vorhanden sind.
Es braucht nur Menschen, die ihre Visionen aus dem Äther über- und umsetzen. Die ihre Stimme erheben, handeln, machen. Wie würde dann unsere Welt klingen, aussehen und sich anfühlen? Wenn wir uns erlaubten, Stimmen zu hören, die Quertöne in die homogene Sinfonie des Weltgeschehens senden und sie lebendig werden lassen?

Menschen, die dazu ermuntern, sich aus der Fremdbestimmung zu befreien hin zur Selbstbestimmung. Menschen, die als Gastgeber:innen selbst entscheiden, wem sie die Tür öffnen und in ihr Haus einladen. Letztlich sind alle willkommen, auch Fräulein Angst und Herr Zweifel. Denn sie ermöglichen uns, über uns
hinaus zu wachsen, stark zu werden und für unsere Selbstbestimmung zu sprechen. Als Fürsprecher:in für unsere Wahrhaftigkeit: Seien Sie wild. Seien Sie mutig. Seien Sie Sie selbst und geben Sie Ihrer Vision eine Stimme!